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COS - was du wissen solltest

Aktualisiert: 6. Nov. 2022

Das Content Strategy Studium ist Fluch und Segen. Du wirst es lieben und hassen, du wirst lachen und weinen und das aus vielerlei Gründen. In diesem Artikel findest du eine ehrliche - und natürlich subjektive - Meinung zum Studium.


Photo by Elena Soroka

Oh Boy, wie gross war die Freude, als ich die Zusage für den Studienplatz im Content-Strategy-Master-Studiengang erhalten habe. Ich war stolz und ich habe mich sehr aufs Studium gefreut. Heute bin ich im dritten Semester und sagen wir es so; es gibt einige Dinge, die ich gerne früher gewusst hätte. In diesem Beitrag werde ich darauf eingehen. Wer noch in der Honeymoon Bubble bleiben will, liest ab hier besser nicht weiter.


Disclaimer: Klar, Dinge können sich ändern. Nur, weil es bei COS21 so war, heisst es nicht, dass es in Zukunft auch so sein muss.

Die guten Dozenten

Es gibt einige Dozenten, die wahre Juwelen in dem Studiengang sind. Sie sind wahnsinnig gut vorbereitet, haben richtig gute Präsentations-Skills, sprudeln vor Energie und Kompetenz. Sie begeistern und inspirieren. Ihre Vorlesungen, sind es, die diesen Studiengang so wertvoll machen.

«You need each other zu survive.»

Die Klasse

«You need each other zu survive.» Dieses Zitat stammt von unserer Dozentin Jutta. Ich kann mich noch sehr genau erinnern, was mir durch den Kopf ging, als sie das in einer unserer ersten Vorlesungen gesagt hat. Ich dachte: «Wow, das ist ja jetzt wohl ein bisschen übertrieben.» Gleichzeitig hat mir diese Aussage auch etwas Angst gemacht und ich habe mich gefragt, in was zur Hölle ich mich hier wohl reingeritten habe. Sie sollte Recht behalten. Und nein, es war absolut nicht übertrieben. Man braucht einander, um diesen Wahnsinn gemeinsam durchzustehen. Man braucht einander, damit man die vielen Gruppenarbeiten irgendwie hinkriegt. Man braucht einander, um gemeinsam über die vielen Absurditäten lachen und weinen zu können.

Versucht frühzeitig zu bonden. Geht in den Präsenzwochen zusammen essen und trinken. Erstellt einen privaten Slack oder Whatsapp Channel, teilt eure Sorgen, euren Alltag und euern Ärger. Je besser ihr untereinander vernetzt seid und euch gegenseitig vertraut, umso einfacher wird alles. Ah ja: Und Memes! Memes helfen irgendwie auch meistens. Ohne unseren grossartigen Zusammenhalt, wären wohl so manche von uns nicht mehr dabei. Man braucht einander in der Tat, um zu überleben.



Die Kommiliton:innen

Ich bin immer wieder aufs Neue begeistert, was meine Kommilitonen alles wissen und können. Es ist grossartig, mit Menschen aus so unterschiedlichen Fachbereichen und Ländern studieren zu dürfen. Profitiert von diesem Wissen. Und seid lieb zueinander, jeder versucht sein Bestes und jeder hat auch noch ein Leben neben dem Studium.

Die Gruppenarbeiten

Die meisten Arbeiten, werden Gruppenarbeiten sein. Das hat seine Vor- und Nachteile. Teilweise (vor allem im ersten Semester) werden grosse Assignments fast zeitgleich fällig. Mit der Zeit weiss man, mit welchen Leuten man besonders gut zusammenarbeiten kann. Das muss nicht einmal von zwischenmenschlichen Faktoren abhängig sein, es hilft auch schon, wenn alle in der Gruppe Morgenmenschen oder Nachteulen sind. Uns hat es sehr geholfen, wenn wir in einem Semester über alle Module hinweg in der gleichen Gruppe bleiben konnten. So kann man bei einem Meeting gleich alles zusammen besprechen und muss nicht mit 15 unterschiedlichen Personen fünf verschiedene Termine finden. Neben einem Vollzeitjob, dem regulären Studium und der Freizeit. Ha! Das mit der Freizeit war natürlich ein Witz. Die gibt’s nicht mehr. Zudem hilft es, wenn man sich etwas davon frei macht, dass immer jedes Gruppenmitglied bei jedem Treffen dabei sein muss. Wie gesagt, jeder hat noch ein Leben neben dem Studium. Solange jeder seinen Teil beiträgt, ist es angenehmer, wenn man gnädig zueinander ist.

Die anderen Dozenten

Es gibt sehr gute und sehr schlechte. Dazwischen liegt nicht viel. Einige sprechen sehr schlecht Englisch. Einige bereiten sich überhaupt nicht auf die Vorlesungen vor. Einige übersetzen ihre Folien nicht auf Englisch. Und so sitzen englischsprachige Studenten teilweise in Vorlesungen, in denen die Unterlagen auf Deutsch sind und die Dozenten ihre Materie kaum sprachlich erläutern können. Doof bei einem Englisch sprachigen Studiengang.


Alle Memes wurden mit viel Liebe von COS21 erstellt.


Die Organisation

Welche Organisation? Bereite dich auf Chaos vor. Einige Beispiele:


Die Wochentage Im ganzen ersten Jahr hatten wir nicht wirklich fixe Vorlesungs-Abende. Das heisst, die Vorlesungen fanden an unterschiedlichen Wochentagen statt. Zudem gab es einige Wochen, in denen an vier bis fünf Abenden Vorlesungen stattfanden. Plus asynchrone Vorlesungen und Gruppenarbeiten, die manchmal sehr kurzfristig umgesetzt werden müssen. Das bedeutet, dass man dann innert weniger Tage einen Termin finden muss, der allen passt. Das macht das Ganze unberechenbar und schwer planbar. Im zweiten Jahr wurde das auf Wunsch von uns Studierenden verbessert und wir sind nun bei drei fixen Abenden pro Woche. Die Tools Slack, Trello, Teams und Sharepoint. Das ist quasi das COS-Starterkit. Alle Dozenten legen ihre Unterlagen an unterschiedlichen Orten ab. Oftmals verbringt man mehr Zeit damit, Unterlagen zu suchen, als mit dem Lernen und Lesen selber. Die Bewertungen Es scheint kein einheitliches Bewertungssystem zu geben. Jeder Dozierende macht, was er oder sie will. Bei den Semesterarbeiten beispielsweise, kriegen einige Feedback per Video. Andere ein ausführliches schriftliches Dokument, wieder andere eine Excel Liste mit einigen Punkten und einige gar keine Bewertung, weil der Dozent einfach nie wieder aufgetaucht ist. No Joke.

«You do a little, you fake a little.»

Der Arbeitsaufwand

Der Arbeitsaufwand ist sehr unterschiedlich. Es gibt Zeiten, da prallen grosse Module aufeinander und man arbeitet gefühlt Tag- und Nacht plus das ganze Wochenende in unterschiedlichen Gruppen durch. Dann gibt es Phasen und Module, die ziemlich easy sind. Mit der Zeit lernt man sich «gut zu organisieren». Die richtigen Tricks um den Arbeitsaufwand auf ein erträgliches Level zu senken, werde ich an dieser Stelle nicht verraten. Unsere Dozentin Jutta hat das aber mal sehr treffend formuliert: «Of course you can’t do everything. You do a little, you fake a little.»


Die Deadlines

Alle Studierenden arbeiten mehrheitlich Vollzeit neben dem Studium. Da kann es mal vorkommen, dass man eine Deadline nicht einhalten kann. Die meisten Dozenten haben dafür Verständnis. Falls es also mal mit einer Deadline nicht klappt, kann man mit ihnen reden. Kleiner Tipp: Es kommt immer gut an, wenn man mit ihnen darüber redet, bevor man zu spät abgegeben hat. Ganz allgemein ist die Kommunikation sowohl mit der Studiengangsleitung wie auch den Dozenten in den aller meisten Fällen auf Augenhöhe, was sehr schön und angenehm ist.



Das Fazit

Das COS Studium ist meiner Meinung nach nicht vergleichbar mit einem «normalen» anderen Studiengang. Alles ist etwas chaotisch und improvisiert – was schwer nachzuvollziehen ist, da es den Studiengang doch schon seit einigen Jahren gibt.


Die fehlende Organisation kann einem manchmal den letzten Nerv rauben. Nicht wenige von unserem Studiengang haben sich schon überlegt, das Studium deswegen abzubrechen. Es ist eine grosse Herausforderung, das Studium, die Arbeit und ein Sozialleben unter einen Hut zu bringen. Wer sich für dieses Studium entscheidet und nebenbei arbeitet, muss bereit sein, sein Leben dem Studium unterzuordnen.


Wer aber Lust hat auf einen spannenden Austausch mit Menschen aus aller Welt. Wer nicht nur von Dozenten lernen will, sondern auch von seinen Kommilitonen. Wer Chaos und Stress aushalten kann. Und last but not least – wer tief in die Content-Strategie-Bubble eintauchen will, ist hier aber auf jeden Fall an der richtigen Stelle. Denn noch ist Content Strategie ein eher neues Feld. Die meisten der (guten) Dozenten sind Vorreiter und Koryphäen in ihrem Gebiet und es ist ein Privileg, von ihnen unterrichtet zu werden.









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